Bedrohte Sprachen …
… sind Sprachen, die in ihrem Bestand gefährdet sind, oft aufgrund von Faktoren wie Globalisierung, Urbanisierung, aber auch Epidemien, Naturkatastrophen und dem Rückgang der Sprecherzahlen. Aber auch politische und soziale Faktoren (Kriege, Umsiedelungen) spielen hier eine Rolle, die die Sprachengemeinschaften auseinanderfallen lässt und zum Sprachensterben führen.
In Deutschland gibt es mehrere Sprachen, die als bedroht gelten, insbesondere regionale und Minderheitensprachen. Eine der bekanntesten bedrohten Sprachen in Deutschland ist das Sorbische, das von der sorbischen Minderheit in der Lausitz gesprochen wird. Trotz staatlicher Unterstützung und Bildungseinrichtungen, die die sorbische Sprache fördern, nimmt die Zahl der Sprecher ab, insbesondere unter den jüngeren Generationen.
Ein weiteres Beispiel ist das Niederdeutsche (Plattdeutsch), das in Norddeutschland verbreitet ist. Obwohl es eine lange Tradition hat, wird es zunehmend von Hochdeutsch verdrängt, und viele jüngere Menschen sprechen es nicht mehr aktiv.
Auch das Romanes, die Sprache der Sinti und Roma, ist in Deutschland bedroht. Die Zahl der aktiven Sprecher ist gering, und die Sprache ist oft nicht in Bildungssystemen verankert, was zu einem weiteren Rückgang führt.
Warum ist es sinnvoll, bedrohte Sprachen zu erhalten?
Bedrohte Sprachen repräsentieren nicht nur kulturelles Erbe und Geschichte, sondern vermitteln auch einzigartige Weltanschauungen und Identitäten, Perspektiven und Wissenssysteme vermitteln. Der Verlust einer Sprache bedeutet oft auch den Verlust eines Teils der kulturellen Vielfalt der Menschheit. Daher ist es wichtig, Maßnahmen zu ergreifen, um diese Sprachen zu schützen und zu fördern.
Die UNESCO hat Programme ins Leben gerufen, um bedrohte Sprachen zu dokumentieren und zu revitalisieren. Dazu gehören Bildungsinitiativen, die darauf abzielen, jüngere Generationen in diesen Sprachen zu unterrichten, sowie die Förderung von Medien und Literatur in bedrohten Sprachen.
Initiativen zur Förderung und Revitalisierung dieser Sprachen sind entscheidend, um ihre Zukunft zu sichern. In Deutschland gibt es verschiedene Programme und Projekte, die darauf abzielen, das Bewusstsein für bedrohte Sprachen zu schärfen und deren Gebrauch zu fördern, um die sprachliche Vielfalt zu bewahren. Anschaulich zusammengefasst dokumentiert der „Atlas der vom Aussterben bedrohten Sprachen“den Verlust der Sprachen weltweit. Der Journalist Arnfrid Schenk u. der Linguist Stefan Schnell (Dumont Verlag 02/2025, ) verbildlichen in Karten und Infografiken wo und in welchem Maß Sprachen gefährdet sind, in begleitenden Essays zeigen sie eindrücklich die unterschiedlichen Gründe für das Sprachensterben auf (https://www.buecher.de/rubrik/buecher/wissenschaftliche-karten/01160720/.)